PARKRAUMMANAGEMENT

Im Auftrag der Landeshauptstadt Wiesbaden arbeitet ESWE Verkehr als Mobilitätsdienstleister federführend daran, eine verbesserte Organisation des öffentlichen und privaten Parkraums zu erreichen. Künftig soll das Parkraummanagement und damit auch die Parkraumbewirtschaftung auf Basis eines gesamtstädtischen und abgestimmten Konzepts geregelt werden. Dabei sollen auch Möglichkeiten der Digitalisierung erprobt und genutzt werden. Ziel ist es, den Parkraum effizienter zu nutzen und den Aufwand zur Parkplatzsuche zu reduzieren, um die Luftbelastung einzudämmen.

Vor diesem Hintergrund entsteht derzeit im Rahmen des Förderprojekts DIGI-P (Digitalisierung des Parkens) das Parkraummanagementkonzept für die Landeshauptstadt Wiesbaden (kurz „WIpark“). Ein weiterer Bestandteil von DIGI-P ist ein Pilotprojekt mit Sensoren zur digitalen automatischen Erfassung der Parkplatzbelegung und Datennutzung.

Parkraummanagement in Wiesbaden

Relevanz Parken und ruhender Verkehr

Im Durchschnitt sind Pkw mehr als 23 Stunden am Tag geparkt, davon 20 Stunden am Wohnort. Entsprechend hoch ist das Potenzial, durch ein abgestimmtes Parkraummanagement den ruhenden Verkehr besser zu organisieren und den fließenden Verkehr zu beeinflussen.

In Wiesbaden konkurrieren verschiedene Personengruppen um die knappen Parkplätze: Anwohner, Besucher, Beschäftigte, Dienstleister und Lieferanten sowie Kunden. Durch ein steuerndes Parkraummanagement soll die Parkraumnutzung durch bauliche, organisatorische und verkehrsrechtliche Maßnahmen sowie unter Nutzung der Digitalisierung besser geregelt werden. Dabei sollen die Bedürfnisse der verschiedenen Nutzergruppen und die jeweiligen lokalen Rahmenbedingungen in den Quartieren berücksichtigt werden.

Kuchendiagramm über durchschnittliche Nutzung eines PKW´s pro Tag
Eigene Darstellung; Quelle: MiD Ergebnisbericht, S. 76

Die Parkplatzsuche – häufig im Anfahr- und Bremsmodus – ist schlecht für Umwelt und Gesundheit. Luftschadstoffe (bei Verbrennerfahrzeugen) sowie Abrieb von Bremsen und Reifen entstehen. Parksuchverkehre stören außerdem den Verkehrsfluss. Für die Suche nach einem freien Parkplatz in deutschen Großstädten muss ein Autofahrer im Durchschnitt 41 Stunden pro Jahr (6,74 Minuten pro Tag) aufwenden. (INRIX: Die Folgen der Parkplatzproblematik in den Vereinigten Staaten, Großbritannien und Deutschland, Juli 2017, S. 20). Im Durchschnitt macht allein die Parkplatzsuche in deutschen Großstädten somit ca. 15 % der Nutzungsdauer eines Pkw aus und verursacht dementsprechende Betriebskosten.

Kuchendiagramm des zeitlichen Anteils der Parkplatzsuche an Nutzungsdauer eines PKW´s
Eigene Darstellung; Quelle: MiD Ergebnisbericht, S. 76 und INRIX

Mit dem steuernden Parkraummanagement sollen die Informationen über freie Parkraumverfügbarkeiten und Parkkonditionen verbessert werden. Nutzerbeschränkungen (Bsp. Bewohnerparken) und entsprechend ausgestaltete Parktarife sollen außerdem die Nutzung der Stellplätze besser steuern und somit helfen, die Situation für bestimmte Nutzer, z.B. Anwohner, zu verbessern. Verkehrsteilnehmer sollen durch Anreize animiert werden, ausgewiesene Parkplätze außerhalb der Innenstadt sowie vorhandene Parkhäuser/Tiefgaragen zu nutzen.

Für weiterführende Informationen und Fragen steht ESWE Verkehr über das Kontaktformular gerne zur Verfügung. 

 


Förderprojekt DIGI-P – Besser Parken in Wiesbaden

Ein steuerndes Parkraummanagement ist ein wichtiger Baustein zur Umsetzung des städtischen Luftreinhalteplans und der Maßnahmen des „Green City Plan - Masterplan „WI-Connect““. Es wird unter dem Projekttitel DIGI-P (Digitalisierung des Parkens) im Rahmen der Förderrichtlinie „Digitalisierung kommunaler Verkehrssysteme“ des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr mit einer Zuwendung von bis zu 547.899 € gefördert.

Das Projekt DIGI-P steht in engem Zusammenhang mit weiteren Förderprojekten dieser Förderlinie. Darunter sind die Vorhaben der Stadt zur Digitalisierung der Verkehrssteuerung („DIGI-V") und der Digitalisierung der städtischen Logistik („DIGI-L”).

Ein Bestandteil von DIGI-P ist das Parkraummanagementkonzept für die Landeshauptstadt Wiesbaden (kurz „WIpark“), ein anderer ist das Pilotprojekt zur Erprobung digitaler Parkraumsensorik zur Echtzeit-Erfassung der Belegung von Parkflächen im Stadtgebiet.

 


WIpark - Parkraummanagementkonzept für Wiesbaden

Die Landeshauptstadt Wiesbaden beabsichtigt, durch Instrumente des Parkraummanagements verstärkt verkehrs-, stadtentwicklungs-, umwelt- und wirtschaftspolitische Ziele zu erreichen. Die Stadtverordnetenversammlung hat daher bereits im Jahr 2017 beschlossen, ein „Konzept für eine abgestufte flächendeckende Parkraumbewirtschaftung vor allem in Innenstadtbereichen zu erstellen“ (StVV-Beschluss Nr. 0390 vom 14. September 2017).

Die Erarbeitung des Parkraummanagementkonzepts mit dem Kurztitel WIpark erfolgt durch ein interdisziplinäres Bearbeitungsteam unter Koordination und mit Unterstützung von ESWE Verkehr. Das Bearbeitungsteam besteht aus dem Verkehrsplanungsbüro LK Argus, der Kanzlei Becker Büttner Held und dem Büro für Stadt- und Regionalentwicklung die raumplaner. Die Konzepterstellung erfolgte in enger Abstimmung mit Vertretern städtischer Ämter und Dezernate.

Seit Projektbeginn im Jahr 2019 fand eine umfassende Analyse von Grundlagendaten und der bestehenden städtebaulichen und verkehrlichen Rahmenbedingungen statt. Erhebungen in ausgewählten Stadtgebieten wurden durchgeführt. Das Bearbeitungsteam hat Instrumente des Parkraummanagements bewertet und Empfehlungen für eine zukunftsweisende Praxis auf gesamtstädtischer Ebene formuliert. Dabei stehen bauordnungs- und verkehrsrechtliche Instrumente sowie praktische Maßnahmen für eine nachhaltige und kostengerechte Nutzung der Stadträume im Fokus.

Ziel ist es, ein umfassendes Parkraummanagementkonzept für den Umgang mit dem öffentlichen und dem privaten Parkraum Anfang 2022 fertigzustellen. Die Umsetzung der Maßnahmen erfolgt durch entsprechende Beschlüsse von städtischen Gremien. Die Empfehlungen des Parkraummanagementkonzeptes sollen hierfür die Grundlage bilden.

Das Konzept enthält außerdem ein Handbuch zur Erstellung von Quartierskonzepten. Ein Bereich in der Innenstadt und ein weiterer im Ortsbezirk Biebrich wurden bereits während der Konzepterstellung betrachtet und erste Quartierskonzepte erstellt. Auf Basis des Handbuchs können weitere Gebiete in konsistenter Weise betrachtet und die Leitlinien für ein Parkraummanagement sukzessive auf das gesamte Stadtgebiet angewendet werden.

Wichtige Akteure wie Stadtverordnete sowie Interessengruppen wurden über den sogenannten Parkbeirat eingebunden. Parallel fand in Kooperation mit der städtischen Stabsstelle „Wiesbadener Identität. Engagement. Bürgerbeteilig“ über das Portal „Dein Wiesbaden“ eine Öffentlichkeitsbeteiligung statt.

Am 27. Januar 2022 wurde das „Parkraummanagementkonzept für die Landeshauptstadt Wiesbaden (WIpark)“ im städtischen Mobilitätsausschuss vorgestellt (StVV-Beschluss Nr. 0009 vom 10. Februar 2022, Parkraummanagementkonzept im Mobilitätsausschuss vorgestellt). Das Konzept und zugehörige Anlagen stehen hier zum Download bereit.

Akteure des Parkraummanagementkonzepts


Beteiligung

Die Öffentlichkeit wurde über einen Parkbeirat, Informationsveranstaltungen und Zielgruppenveranstaltungen an der Konzeptentwicklung beteiligt.


Digitales Parkraummanagement: Test von Sensoren und Einbindung in DIGI-V

Innerhalb des Projektes DIGI-P werden bis Jahresmitte 2022 vier Parkflächen in Wiesbaden mit Parkplatzsensoren zur digitalen automatischen Erfassung der Parkplatzbelegung ausgestattet. Zukünftig sollen damit Echtzeit-Belegungsdaten für die Park+Ride-Parkplätze Hauptbahnhof (Teilabschnitt zw. Salzbach- und Gartenfeldstraße), Mainzer Straße Ost und Moltkering sowie die straßenbegleitenden Pkw-Stellplätze an der Friedrich-Ebert-Allee – zwischen Einmündung Lessingstraße bzw. Viktoria-Luise-Straße – generiert werden.

Die Belegungsdaten werden in das übergeordnete Verkehrssteuerungssystem DIGI-V und hierüber auf der nationalen Plattform für Mobilitätsdaten – dem Mobilitätsdaten-Marktplatz (MDM) – eingebunden. Die Informationen können dann beispielsweise durch Navigationsdienste genutzt werden. In einem weiteren Schritt ist vorgesehen, dass die Daten für die Parkplatz-Nutzer direkt online abrufbar sein werden.
Die Nutzung der Daten durch Parkplatzsuchende – über einen Navigationsdienst oder direkt – soll die Auslastung der Parkplätze optimieren, die Parkplatzsuche verkürzen und damit einen positiven Effekt zur Luftreinhaltung erzielen. Die Daten können überdies in der Verkehrsleitzentrale der Stadt zur besseren Verkehrssteuerung genutzt werden.

Der zweijährige Pilotbetrieb der Parkraumsensorik startet mit einer mehrwöchigen Anlernphase der Systeme voraussichtlich im Juni 2022. Während des Pilotbetriebs werden die Sensorik-Systeme und die gewonnenen Daten evaluiert und Erfahrungen gesammelt. Anfang 2024 sollen Erkenntnisse, insbesondere über den verkehrlichen Nutzen, des Projekts vorliegen und Empfehlungen zum Einsatz von Parkraumsensorik auf öffentlichen Parkflächen gegeben werden.


Akteure des digitalen Parkraummanagements

Häufig gestellte Fragen

Parkraummanagementkonzept
  • Parkraummanagement beinhaltet viele Maßnahmen zur Steuerung des Parkens. Dazu gehören unter anderem die Ausweisung von Parkflächen, die Ausweisung von Parkregeln wie Parkdauer und Parkgebühren, Bewohnerparken, Parkleitsysteme und P+R-Angebote. Die Umsetzung der Maßnahmen erfolgt durch entsprechende Beschlüsse von städtischen Gremien. Die Empfehlungen des Parkraummanagementkonzeptes für die Landeshauptstadt Wiesbaden sollen hierfür die Grundlage bilden.

  • Im Rahmen der Erstellung des Parkraummanagementkonzepts wurde bereits ein Bereich in der Innenstadt und ein weiterer im Ortsbezirk Biebrich betrachtet und erste Quartierskonzepte erstellt. Das Gesamtkonzept enthält ein Handbuch zur Erstellung von Quartierskonzepten, sodass auch weitere Gebiete in konsistenter Weise betrachtet und die Leitlinien für ein Parkraummanagement sukzessive auf das gesamte Stadtgebiet angewendet werden können.

  • Im Jahr 2019 und 2020 konnten wichtige Datenanalysen für das Parkraummanagementkonzept sowie erste Erhebungen in Stadtbereichen durchgeführt werden. In den Jahren 2020 und 2021 wurde das Konzept erstellt und mit den Projektakteuren abgestimmt. Zugleich fand insbesondere im Jahr 2020 eine Öffentlichkeitsbeteiligung statt. Das Förderprojekt DIGI-P soll im Jahr 2022 abgeschlossen werden. Die Umsetzung des Parkraummanagementkonzeptes wird darüber hinaus erfolgen und ist mittel- bis langfristig angelegt.

  • Aktuelle Informationen erhalten Sie hier über die Homepage sowie über die städtische Beteiligungsplattform „Dein Wiesbaden“.

Parkraummanagementkonzept Digitales Parkraummanagement
  • Die Digitalisierung der Parkplätze ergänzt zum bestehenden Parkleitsystem für Parkbauten die Daten- und Informationslage über die Nachfrage von Parkraum in Wiesbaden. Die Auslastung der vier Parkplätze wird stellplatzgenau detektiert und beauskunftet. Dank dieser Informationen können Parkplatzsuchende ihre Fahrt (Ankunftszeit und Ziel) besser planen und direkt Parkmöglichkeiten mit (erwartbar) freien Stellplätzen anfahren. Während des zweijährigen Pilotbetriebs soll außerdem das Potenzial dieser Daten für eine bessere Verkehrssteuerung untersucht werden.

  • Die Belegungsdaten sollen ab Jahresmitte 2022 auf der Webseite Park & Ride | Landeshauptstadt Wiesbaden live verfügbar und ab dann für die Fahrtplanung nutzbar sein.
    Außerdem werden die Daten auf dem Mobilitätsdaten-Marktplatz veröffentlicht, wodurch Navigationsdienstanbieter die Daten integrieren und über ihren Service nutzbar machen können. Auf die Verwendung der Daten durch diese Anbieter hat ESWE Verkehr jedoch keinen direkten Einfluss.

  • Auf jedem einzelnen Stellplatz wurde bzw. wird ein Sensor mittig im Boden verbaut. Die Sensoren beider Anbieter sind energetisch autark und beziehen ihre Energie aus einer im Sensor integrierten Batterie. Die Detektion erfolgt durch Magnetfeldsensorik (MSR-Traffic) bzw. durch Magnetfeld- und Radarsensorik (MobiliSis). Die generierten Daten werden von den Sensoren bei einer erkannten Veränderung des Belegungsstatus via NarrowBand – ein Mobilfunktechnologie-Standard für Geräte im Internet of Things (IoT) – an den Server des jeweiligen Systems gesendet. Dort werden die Daten in einem sogenannten Dashboard, einer grafischen Benutzeroberfläche zur Visualisierung und Verwaltung des jeweiligen Systems dargestellt. Von den Anbieter-Systemen erfolgt jeweils die Weitergabe der Daten an den städtischen Verkehrsleitrechner.

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