Bauarbeiten an Rheinstraße/Schwalbacher Straße beeinflussen Busverkehr
News erschienen am Freitag, 10. Januar 2025
Wiesbaden, 19.12.2024. Die Stadtverordnetenversammlung hat am Mittwoch, 18. Dezember, dem neuen lokalen Nahverkehrsplan (NVP) für die Landeshauptstadt Wiesbaden zugestimmt. Nach insgesamt zwei Jahren Bearbeitung mit Beteiligungsrunden für die Stadtbevölkerung und die politischen Gremien der Stadt ist damit ein Meilenstein in der Realisierung eines zeitgemäßen Busnetzes für die Stadt erreicht. Der Magistrat und die ESWE Verkehrsgesellschaft mbH sind nun beauftragt, die Liniennetzreform entsprechend den Festlegungen zum Basisnetz vorzubereiten und umzusetzen.
„Wir sind froh über Beschluss der Stadtverordnetenversammlung und dass dieser entscheidende und wichtige Schritt jetzt gegangen ist. Die Umsetzung wird für uns nun eine spannende und zeitintensive Herausforderung, die aber den städtischen Busverkehr erheblich aufwerten wird und den Busverkehr in Wiesbaden insgesamt noch zukunftsfähiger macht”, sagt Marion Hebding, Geschäftsführerin von ESWE Verkehr.
Im neuen Nahverkehrsplan wird grundsätzlich zwischen einem sogenannten BASISNETZ und einem ZIELNETZ unterschieden. Beim Basisnetz ist vorgesehen, dieses seitens ESWE Verkehr in zwei bis drei Jahren am Stück umzusetzen. Das Zielnetz entspricht dem anvisierten Endzustand der Netzentwicklung, der erst um das Jahr 2030 erreicht werden soll.
ESWE Verkehr informiert intensiv und umfassend
Die Festlegungen des städtischen NVPs werden jetzt von ESWE Verkehr durch weitere Planungsschritte präzisiert, um detaillierte Aussagen zum konkreten Ressourcenbedarf des Basisnetzes zu geben. Die Gutachtenden des Nahverkehrsplans haben sich in Bezug auf die vorgesehenen Nutzwagenkilometer am Fahrplanangebot aus November 2022 orientiert. Aussagen zu konkreten Fahrzeiten, Fahrwegen, Umsteigezeiten und weiteren innerbetrieblichen Fragestellungen wie Wendestellen oder Endstellen lassen sich erst im Anschluss tätigen. Neben den konkreten Planungen werden die Bausteine des Nahverkehrsplans durch ESWE Verkehr umfassend kommunikativ vorbereitet und begleitet. Hierfür wird ein Konzept erstellt, das in unterschiedlichen Formaten die Wiesbadener Bevölkerung über die anstehenden Veränderungen intensiv informiert. Insgesamt ist eine breite Information und Kommunikation im weiteren Prozess vorgesehen.
Auch Verkehrsdezernent Andreas Kowol begrüßt den Beschluss. „Wir wissen seit langem, dass wir mit unserem heutigen Busnetz die Kapazitätsgrenzen erreicht haben. Mit dem neuen Nahverkehrsplan haben wir uns nun in die Lage versetzt, einerseits kurzfristige Verbesserungen zu ermöglichen und andererseits auch wieder ein Potenzial für weitere Kapazitätssteigerungen im Netz zur Verfügung zu haben. Besonders wichtig dabei war mir, dass in den neuen Nahverkehrsplan sowohl datengestützte Expertise von außen, als auch die Expertise der Wiesbadener Bevölkerung eingeflossen ist. Alles in allem machen wir mit diesem Nahverkehrsplan das Wiesbadener ÖPNV-Netz fit für das kommende Jahrzehnt.”
Mit dem Basisnetz wird das Wiesbadener Busnetz über neue Tangentialverbindungen entzerrt, gleichzeitig werden neue Direktverbindungen angeboten und damit auf sämtlichen Linien erneute Taktverdichtungen möglich. Das neue Netz mit Metrobussen, Sprinterbussen, Stadtbussen und On-Demand-Verkehren kann durch eine bessere Verständlichkeit auch Einheimischen und Gästen, die nicht so häufig Bus fahren, den Zugang zum ÖPNV erleichtern.
Mit Realisierung des Basisnetzes werden dann einerseits weitere Stadtgebiete erstmals durch den ÖPNV erschlossen. Beispiele sind die Holzstraße, der Neroberg, das Freibad Maaraue, die Aukammallee, das Wohngebiet um die Hans-Bredow-Straße, das Museumsquartier, die Coulinstraße oder die Hammermühle. Andererseits entstehen auch eine Vielzahl neuer Direktverbindungen. Damit wird zukünftig auf vielen Alltagswegen der bisherige Umweg durch die Innenstadt nicht mehr notwendig sein. Besonders hervorzuheben sind neben neuen Direktverbindungen zum Hauptbahnhof insbesondere die drei neuen Tangentialverbindungen: Die Linie 19 (entlang des Zweiten Rings), die Linie 20 zwischen Sonnenberg und Mainz über Bierstadt, Erbenheim und Mainz-Kastel sowie die Linie 30 zwischen Nordenstadt und Mainz über Delkenheim, Hochheim und den Ortskern von Mainz-Kostheim.
Ein weiteres Kernelement des neuen Netzes ist dessen Fokus auf eine verbesserte Verständlichkeit für die Fahrgäste. So wird zukünftig unterschieden zwischen:
Darüber hinaus wird mit dem neuen Netz ein sogenanntes Taktversprechen verknüpft, wonach Buslinien über den ganzen Tagesverlauf weitestgehend in der gleichen Grundtaktung von je 15 oder 30 Minuten verkehren.
Das Zielnetz entspricht im zeitlichen Rahmen des Nahverkehrsplans dem anvisierten Endzustand der Netzentwicklung, der erst um das Jahr 2030 erreicht werden soll. Das Zielnetz beinhaltet darum auch zukünftige Siedlungs- und Infrastrukturprojekte, von denen bis zum Jahr 2030 eine Realisierung erwartet werden kann. So sind im Zielnetz beispielsweise auch die Anbindung des Haltepunktes an der Wallauer Spange, die Aartalbahn, der Sportpark Rheinhöhe, der neue BKA-Standort und das Ostfeld mitgeplant und mitgedacht. Die Verwirklichung bedeutet u.a. noch mehr Fahrkilometer und ist mit einigen Voraussetzungen verknüpft, die nicht in kurzer Zeit machbar sind. Dazu gehören ein neuer Betriebshof für ESWE Verkehr, die Anschaffung von Doppelgelenkbussen für größere Fahrgastkapazitäten sowie mehr Fahrpersonal.
Umfangreiche Bestandsanalyse
Grundlage für den neuen NVP waren eine umfangreiche Bestandsanalyse und anschließende Mobilitätssimulation auf Grundlage verschiedener soziostruktureller und sozialräumlicher Daten. Es folgten mehrfache Beteiligungsrunden mit der Stadtbevölkerung, den Ortsbeiräten, der Verwaltung und angrenzenden Gebietskörperschaften.
Die Erstellung des vierten lokalen Nahverkehrsplans der Landeshauptstadt Wiesbaden erfolgte als Auftrag durch die beiden Planungsbüros ioki GmbH (Frankfurt am Main) und Planersocietät (Dortmund) und durch einen projektbegleitenden Arbeitskreis aus Vertreterinnen und Vertretern des Dezernats für Bauen und Verkehr, der ESWE Verkehrsgesellschaft mbH sowie der Rheingau-Taunus-Verkehrsgesellschaft mbH.
Auch im weiteren Verlauf sind Beteiligungen geplant und die Berücksichtigung von Eingaben aus den Ortsbeiräten, wo es möglich ist. Im Planungsprozess der Umsetzung wird dann letztlich auch auf viele Details eingegangen, die noch nicht Einzug in den Rahmenplan gefunden haben.
News erschienen am Donnerstag, 19. Dezember 2024 in der Kategorie „Unternehmen“